Handyversicherung: Zahlt sich die Versicherung Ihres Handys aus?

Handyversicherung: Zahlt sich die Versicherung Ihres Handys aus?
Photo by Agê Barros / Unsplash

Bis zu hundert Millionen Euro im Jahr geben Handybesitzer jährlich für Reparaturkosten aus. Die häufigsten Schäden sind Display- und Flüssigkeitsschäden, dicht gefolgt von Diebstahl. Handyversicherungen werden derzeit in unüberschaubarer Menge im Internet angeboten. Nicht nur Versicherungsunternehmen bieten dafür ihre Finanzdienstleistungen an. Auch Netzanbieter und Online-Märkte wie Amazon sind mit an Board.

Eine Summenaufstellung gleich zu Beginn

Das iPhone 7 kostet, je nach Modell und Ausführung, zwischen 600,- und 750,- Euro. Wer innerhalb des ersten Jahres mit Diebstahl konfrontiert wird, der erwartet natürlich diesen Betrag mit minimalen Abzügen als Entschädigung. Schließlich will man sich ja wieder genau dieses SmartPhone kaufen. Die Reparatur eines Display- oder Touchscreen-Fehlers kostet rund 250,- Euro. Auch die will man bei Abschluss einer Versicherung ersetzt haben. Ein Software-Fehler hingegen kostet nur rund 40,- Euro, die Behebung eines Wasserschadens rund 50,- Euro. Diesen Betrag könnte man jederzeit aus der eigenen Tasche berappen. Behalten Sie diese Zahlen im Kopf, während Sie im Text fortfahren.

Welche Schäden werden abgedeckt?

Der sogenannte Schutzklick der simplesurance-group bietet in Zusammenarbeit mit dem bekannten deutschen Versicherungsunternehmen Allianz SE eine Handyversicherung, die mit nur wenigen Klicks online abgeschlossen werden kann.

Für das vorhin genannte Handymodell von Apple bezahlen Sie hier im Juli 2017 für einen Schutz über den Zeitraum eines Jahres einmalig 69,95 Euro (inkl. 11% Versicherungssteuer) und werden gegen allerlei Schäden inklusive Diebstahlschutz abgesichert.

Auch bei wertgarantie.at können Sie gleich online die zahlbare Summe berechnen. Hier liegt der Betrag im Juli 2017 inklusive Diebstahlschutz bei 131, 40 Euro pro Jahr.

Welcher Schaden ist abgedeckt?

Das ist die erste Frage, die sich natürlich jeder stellt. Folgende Schäden werden in unterschiedlichem Umfang von einer Handyversicherung abgedeckt:

  • Schutz vor Kurzschluss nach Blitzschlag oder Überspannung im Stromnetz.
  • Schutz vor Sturzschäden.
  • Schutz vor Sabotage oder Vandalismus.
  • Schutz vor Flüssigkeitsschäden.
  • Schutz vor Bedienungsfehlern.
  • Schutz vor Brand- oder Hitzeschäden, die beispielsweise durch einen Kamin, Kerzen oder einen Grill entstehen können.
  • Schutz vor Diebstahl. Dieser Punkt wird meist extra versichert und erhöht die zu zahlende Rate.
  • Schutz vor Explosion, Implosion und Induktion.
  • Schutz vor Totalschaden. Einige Anbieter bezahlen nach einem Totalschaden eine Entschädigung für die Beschaffung eines neuen Gerätes.
  • Weltweiter Schutz.

Manche Anbieter, zu denen der Netzbetreiber Drei gehört, bieten im Schadensfall ein Austauschgerät, das bis zum Folgetag zur Verfügung steht. Andere Versicherungsunternehmen wie die Allianz bieten einen Abholservice für defekte Geräte, und versprechen die Retourlieferung innerhalb einer Woche.

Welche Handys werden versichert?

Die nächste berechtigte Frage. Manche Angebote gelten lediglich für neue Geräte, andere versichern auch ältere Modelle bis zu einem Alter von 34 Monaten.

Ein AK-Test warnt vor dem Kleingedruckten

Was zunächst simpel, einleuchtend und vernünftig klingt, kann sich schnell als Fehlinvestition entpuppen. Eine große Zahl an Versicherten erhielt nach Inanspruchnahme der Handyversicherung bei eingetretenem Schaden eine Leistungsablehnung. Das rief die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich auf den Plan.

Die Hürden liegen oft im Kleingedruckten versteckt

Gerade bei der Diebstahlversicherung, die extra bezahlt werden muss, verliert man bei manchen Versicherern den Schutz schon dadurch, dass man sein SmartPhone kurzfristig unbeaufsichtigt lässt und bei Großveranstaltungen nicht körpernah, beispielsweise in Innentaschen von Kleidungsstücken, trägt.

Eine weitere Hürde ist in vielen Fällen ein Selbstbehalt, der je nach Schadensfall anfallen, und je nach Handy zwischen 20 und 100,- Euro betragen kann. Bei Totalschäden werden sogar oft bis zu 50 % des Kaufpreises abgezogen. Bei unserem oben genannten iPhone 7 sind das rund 375,- Euro.

Einige der angegebenen Schäden werden doppelt abgedeckt

Hinzu kommt, dass viele der angegebenen Schäden wie Brand, Diebstahl, Einbruch, Blitzschlag oder Raub (innerhalb der Wohnung) bereits mit der Haushaltsversicherung abgedeckt sind. Sprich: Eine sinnvolle Deckung besteht vor allem gegen Bodensturz, Bruchschaden, Diebstahl und Flüssigkeitsschaden außer Haus.

Die wichtigste Frage lautet nicht: „Welcher Schaden ist gedeckt?“

Die wichtigste Frage sollte im Gegenteil immer lauten: „Welche Fälle sind NICHT abgedeckt?“

Geld-Boerse TIPP: Lassen Sie sich unbedingt genauestens über die Leistungsausschlüsse aufklären. Diese müssen dezidiert in der Leistungsbeschreibung aufgelistet werden.

Weitere Tipps zum Abschluss einer Handyversicherung:

  • Achten Sie auf einen überdurchschnittlich guten Kundenservice / Support: Das sagt viel über die Seriosität des Versicherers aus.
  • Heben Sie den Kaufbeleg Ihres SmartPhones gut auf: Er ist für die Versicherung ausschlaggebend.
  • Erkundigen Sie sich im Vorfeld über Erfahrungen mit dem ins Auge gefassten Anbieter.
  • Lassen Sie sich darüber aufklären, wie Sie die Versicherung kündigen können. Es gibt Versicherungen, die ihre Leistungen immer jeweils für ein Jahr anbieten. Danach muss der Vertrag neu abgeschlossen werden. Das gilt jedoch nicht in allen Fällen.