Private Krankenversicherung – Wert und Kosten

Private Krankenversicherung – Wert und Kosten
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Eine besonders sarkastische Redensart besagt, dass sich ab einem Alter von 60 Jahren alle interessanten Gespräche nur mehr um die Gesundheit drehen, da es nur mehr in diesem Bereich wahre Neuigkeiten gibt. Wir distanzieren uns natürlich von einer derartigen Pauschalisierung, aber mit der richtigen privaten Krankenversicherung muss die Gesundheit weder ab dem 60. Lebensjahr, noch viel früher zu einem bedrückenden Thema werden.

Selbstverständlich kann selbst die beste Versicherung nicht den Ernstfall einer Erkrankung oder eines Unfalls abwehren, aber die volle Nutzung aller modernen medizinischen Möglichkeiten sorgt meist für eine endgültige oder zumindest bestmögliche Lösung der gesundheitlichen Probleme. Genau deshalb investieren rund ein Drittel der Österreicher in eine private Krankenversicherung.

Zwei reale Geschichten zur privaten Krankenversicherung

Im folgenden Abschnitt werden wir alle möglichen Leistungen, einige Kostenpunkte und Sparmöglichkeiten auflisten. Doch vorerst wollen wir uns mit der generellen Frage beschäftigen, ob es sich überhaupt rentiert eine private Krankenversicherung abzuschließen – ganz unabhängig von der Höhe der monatlichen Raten bzw. Kosten.

Wenn im Bekanntenkreis nach zusätzlichem Versicherungsschutz gefragt wird, dann nennt ein überwiegender Teil die kleinere Zimmerbelegung als wesentlichen Vorteil. Dieses Privileg wird immer zuerst mit einer Zusatzversicherung assoziiert. Nach einem längeren Gespräch offenbaren sich oft noch weitere Vorteile, wie beispielsweise die freie Wahl der Kliniken und Ärzte, sowie Kostenersatz für die Wege dorthin. Doch handelt es sich dabei tatsächlich um wertvolle Boni? Wir sehen uns diesbezüglich zwei wahre Geschichten an.

Der 100-jährige: Es lebt (zumindest noch) ein Mann in Österreich, der im Jahr 1915 geboren wurde. Trotz dieser Jahrzehnte auf dem Buckel marschiert er immer noch rüstig und ohne Stock durch die Welt. Eines Tages ging dies jedoch wortwörtlich schief und er stürzte. Glücklicherweise waren die Verletzung relativ gering, aber er musste doch einige Wochen ins Krankenhaus, wegen einem angeknacksten Wirbel. Trotz einer vorhandenen privaten Zusatzversicherung verzichtete er darauf, in ein kleineres Zimmer gelegt zu werden. Es gab ihm Kraft, Hoffnung

und Zeitvertreib sich mit seinen Gefährten zu unterhalten. Außerdem war sein Zimmer in der Innsbrucker Universitätsklinik niemals voll belegt. In den vier Betten lagen zu jeder Zeit höchstens drei Verletzte und es herrschte kaum Platzmangel. Als es ihm dann besser ging, bestand er darauf sein erprobtes Ritual der morgendlichen Zeitungslektüre wieder aufzunehmen. Alte Gewohnheiten sind bei einem 100-jährigen nämlich tatsächlich alt. Doch eines morgens meldeten sich die Schmerzen im Nacken so stark, dass er auf dem Weg zurück in sein Bett wieder stürzte. Dank des schnellen Eingreifens der Zimmerkollegen, konnte schlimmeres verhindert werden und vielleicht schafft er noch den 101. Geburtstag oder mehr, aber nicht dank der privaten Krankenversicherung.

Der junge Wilde: Er spielte gerne Fußball und war Kellner von Beruf. Kurz gesagt war er ein typischer Draufgänger mit seinen 20 Jahren. Er war beliebt bei den Ladys und ständig in Bars und Discotheken unterwegs. So verwundert es kaum, dass er eine alte Verletzung vom Kicken nicht vollständig ausheilen ließ und schon vor der empfohlenen Zeit wieder sehr aktiv war. Das stellte bis zu einem verhängnisvollen Tag 9 Monate später auch kein Problem dar. Die Jugend verzeiht schließlich viel. Doch als er einmal zu übermütig gegenüber einigen Türstehern wurde, landete er sehr schnell auf seinem Hintern und plötzlich meldete sich sein verletztes Knie. Es folgten mehrere Operationen in einem österreichischen Bezirkskrankenhaus. Doch nach jedem Eingriff verschlimmerte sich sein Zustand, bis zu dem Punkt, als die Verletzung gar nicht mehr heilen wollte. Die Ärzte begannen schon eine Amputation zu diskutieren. Doch seine Mutter hatte im empfohlen eine private Krankenversicherung abzuschließen. So forschte seine Familie einen Spezialisten am anderen Ende Österreichs, in Vorarlberg, aus. Dank dieser selbstgewählten Betreuung endete sein 6-monatiger Leidensweg schon nach 2 Wochen Behandlung. Er spielt heute immer noch Fußball- bestimmt auch dank einer privaten Krankenversicherung.

In manchen Fällen stellt eine private Krankenversicherung also nur einen Luxus dar, auf den gerne verzichtet werden kann, denn nicht jedes Krankenhaus ist heillos überbelegt und nicht jeder Zimmerkumpane eine schnarchende Nervensäge. In anderen Fällen kann eine private Krankenversicherung tatsächlich ein Leben retten, denn mit nur einem Bein wäre es wirklich ein ganz anderes Leben für den jungen Kellner gewesen. Gerade in der zweiten Situation ist der Wert einer privaten Krankenversicherung praktisch unbezahlbar, doch widmen wir uns den durchschnittlichen Kosten.

Die Kosten der privaten Zusatzversicherung

Die günstigsten Versicherungen für junge Menschen in gutem Gesundheitszustand starten schon bei einigen Euros im Monat. Die normale „Sonderklasse nach Unfall“ umfasst in der Regel die folgenden Leistungen und kostet lediglich 5 bis 10 Euro im Monat.

Wichtigste Leistungen Sonderklasse:

  • Auf Wunsch Unterbringung in kleineren Zimmern
  • Arzt oder Klinik nach Wahl
  • Krankenhaustransportkosten
  • Ersatzgeld bei Leistungsverzicht
  • Direkte Abrechnung mit dem Krankenhaus

Es handelt sich also um alle der wichtigsten Leistungsansprüche, für relativ wenig Geld. Darüber hinaus gibt es noch weitere Pakete mit Tagesgeld für längere stationäre Aufenthalte oder zusätzlichen Zahnversicherungen. Diese Extras werden schnell teuer. In diesen Fällen und für ältere Menschen oder bei beeinträchtigter Gesundheit kann die private Krankenversicherung schnell 250 Euro im Monat oder mehr ausmachen. Vereinbarte Selbstbehalte können die monatlichen Kosten wiederum senken.

Überlegen Sie in jedem Fall welche Leistungen Ihnen eine private Krankenversicherung zu welchem Wert wert ist, denn in der Regel sorgt schon die gesetzliche Versicherung für eine sehr gute Versorgung in Österreich. Aber gerade im Ernstfall kann die freie Arztwahl ein willkommener Hoffnungsschimmer sein, auf den gerade junge Menschen wegen dem guten Preis- / Leistungsverhältnis nicht verzichten sollten.