Der Optionsschein – Vorteile für Privatanleger

Der Optionsschein – Vorteile für Privatanleger
Photo by Maxim Hopman / Unsplash

Es haben zwar selbst Laien bezüglich Börsenhandel und Finanzwesen schon von Optionen gehört, aber Anfängern wird immer geraten, von solch riskanten Anlageprodukten die Finger zu lassen. Gegen diesen Ratschlag  kann objektiv nichts eingewendet werden, aber nachdem private Anleger die ersten Erfahrungen auf den Finanzmärkten gesammelt haben, sollten sie ihre Möglichkeiten schrittweise erweitern. Optionsscheine könnten dann in Betracht gezogen werden und genau zu diesem Zweck möchte dieser Beitrag einige Erklärungen zu diesem Finanzinstrument liefern. In manchen Situationen stehen Optionen nämlich nicht nicht für hohes Risiko, sondern für Risikominimierung, wenn sie mit einem klug gestalteten Portfolio gekoppelt sind. Dann kommt den Optionsscheinen durchaus ein hoher Wert zu.

Hinweis: Es existieren noch kleine Unterschiede zwischen börsengehandelten Optionen und Optionsscheinen. Diese beziehen sich in erster Linie auf den Ort, wo sie gehandelt werden können (nur auf der Börse oder außerbörslich)? Da sonst keine wesentlichen Abweichungen existieren, ignorieren wir im Weiteren die feinen Unterschiede zwischen den einzelnen Subformen der Optionen. So wird der Fokus auf die privaten Einsatzmöglichkeiten gestärkt.

Was sind Optionsscheine im Allgemeinen?

Optionsscheine sind Wertpapiere, die das Recht einräumen, einen bestimmten Basiswert zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Der Kauf dieses Anrechts ist mit Kosten verbunden. Diese Basiswerte können von vielfältiger Gestalt sein:

  • Aktien
  • Anleihen
  • Währungen
  • Rohstoffe
  • Fonds, die auf Indizes basieren

Hinweis: Ein Beispiel für einen Index wäre der DAX oder ATX.

Wie unterscheiden sich Optionsscheine voneinander?

Die Basiswerte sind schon ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung. Die Optionen auf einen Kauf (Call) oder einen Verkauf (Put) beschreiben ein weiteres Merkmal. Sehr wichtig ist auch der Unterschied zwischen der europäischen und amerikanischen Variante. Im ersten Fall darf der Optionsschein nur am Ende seiner Laufzeit, also zu einem Zeitpunkt, ausgeführt werden. Bei der amerikanischen Version darf der Schein während der ganzen Laufzeit, also zu mehreren Zeitpunkten, eingelöst werden. Doch wie lassen sich diese Möglichkeiten sinnvoll nutzen?

Welche Vorteile bieten Optionsscheine?

Für viele Anleger dürfte schon nach dieser Beschreibung das Potential der Optionen auf der Hand liegen. Wenn heute eine Call-Option auf Gold erworben wird , die das Recht einräumt, 10 Feinunzen in 3 Wochen zu einem Kurs von 1.210 US-Dollar zu erwerben und der Kurs am Ende der Laufzeit auf 1.245 steht, dann können die 10 Feinunzen direkt an dem Datum gekauft und verkauft werden und ein Gewinn von 350 US-Dollar wurde realisiert. Umgekehrt funktioniert es bei einer Put-Option.

Hinweis: Gerade bei einer Put-Option fragen sich viele Laien, ob sie tatsächlich das Gold oder die Aktie besitzen müssen, um sie dann zum Optionspreis zu verkaufen. Das ist keineswegs der Fall. Jeder kann sich vorstellen, dass zum vereinbarten Datum der Halter der Option einfach auf dem Markt die vereinbarte Menge des Basispreises kauft und dann zu den Konditionen des Optionsscheins wieder verkauft. Das wäre auch eine zutreffende, wenn auch vereinfachte Darstellung, wie es in der Praxis abläuft. Dies nennt sich auch Cash Settlement. Es kann jedoch auch die Aktie, der Rohstoff oder die Anleihe selbst übertragen werden.

Achtung: Selbstverständlich können sich die Kurse auch entgegen den eigenen Erwartungen und entgegen der Optionsscheine entwickeln. In diesen Fällen kann der Halter gezwungen sein, zu einem höheren Preis als dem Marktpreis zu kaufen bzw. zu einem niederen Preis zu verkaufen. Im schlimmsten Fall verfällt die ganze Option bzw. löst man sie nicht ein, da die Preisunterschiede zu groß sind.

Wie können Privatanleger Optionsscheine einsetzen?

Für Privatanleger existieren zwei wesentliche Einsatzmöglichkeiten von Optionsscheinen:

  1. Es wird die Erweiterung oder Verkleinerung des Portfolios geplant und mit der Option soll die Erweiterung günstig ausfallen oder die Verkleinerung mehr Gewinn bringen (sehr risikoreich!).
  2. Es wird eine Aktie gehalten, aber befürchtet, dass ihr Preis sinkt. Dann kann eine Put-Option eingerichtet werden, um den Kursverfall aufzufangen. Geht die Aktie nach oben, so macht sie zwar etwas weniger Gewinn, da die Kosten des Optionsscheins abgezogen werden müssen. Geht die Aktie nach unten, so werden die Verluste durch den Optionsschein aufgefangen. Fondsmanager setzen Optionen gerne so ein. Dabei handelt es sich um Risikominimierung, aber es muss genau gerechnet werden, damit nicht alle Kursgewinne im Fall der Fälle verloren gehen.