Investieren in erneuerbare Energie – Ein Ratgeber

Investieren in erneuerbare Energie – Ein Ratgeber
Photo by Mariana Proença / Unsplash

Der legendäre Ökonom John Maynard Keynes definierte schon vor Jahrzehnten den Aktienmarkt durch eine simple Weisheit. Sinngemäß brachte Keynes zum Ausdruck, dass ein erfolgreicher Investor die durchschnittliche Einschätzung der durchschnittlichen Anleger kennen müsste, um mit hoher Rendite auf dem Parkett zu handeln. Die durchschnittliche Einschätzung zu erneuerbaren Energien scheint sehr klar zu sein. Ein Großteil der Bevölkerung betrachtet diesen Weg als die Zukunft oder die Energiewende vielleicht sogar als Pflicht. Nur lässt sich auch in diesem Fall das Prinzip von Keynes anwenden?

Fakten zu erneuerbarer Energie

Bevor wir uns mit dem eigentlichen Investment bzw. mit der Anlage von Geld beschäftigen, scheint es sinnvoll, kurz den Begriff „erneuerbare Energien“ einzugrenzen. Es handelt sich dabei um Energieträger, welche am menschlichen Zeithorizont gemessen, schnell wieder bzw. unbegrenzt zur Verfügung stehen. So erneuert sich zwar Erdöl durchaus, aber nur über Millionen von Jahren. Die Sonne regeneriert sich hingegen nicht, aber wird erst in grob 4 Milliarden Jahren ausgebrannt sein und zählt so rechtmäßig zu dieser Kategorie der Energiegewinnung, welche folgende Methoden umfasst:

  • Solarenergie
  • Bioenergie
  • Wasserkraft
  • Windenergie

Traditionell nimmt die Wasserkraft eine hohe Bedeutung in Österreich ein und damit ebenfalls der Verbrauch von erneuerbaren Energien. Im Jahr 2012 (aus dem Bericht des Ministeriums für Wissenschaft Forschung und Wirtschaft 2014) zeigte die Energiebilanz der Alpenrepublik einen erneuerbaren Anteil von 32,4 % im Verbrauch. Vergleichsweise lag in Deutschland der Bruttostromverbrauch im Bereich erneuerbare Energien bei 25,3 % (2012). Statistik Austria gibt an, dass im Jahr 2014 circa 112 Milliarden kWh in Österreich mit erneuerbaren Energieträgern produziert wurden. Als Vergleich wurden im Jahr 2012 in Deutschland circa 150 Milliarden kWh nachhaltiger Strom hergestellt. Trotz der zehnfachen Größe unseres nördlichen Nachbarn liegen wir also bei der Erzeugung erneuerbarer Energie nicht weit zurück. Das wären einige allgemeine Daten zum regionalen Markt, doch wie lässt sich in diese energetische Zukunft investieren?

Anlagemöglichkeiten im Bereich erneuerbare Energien

Die Investition in einzelne Firmen bedeutet in vielerlei Hinsicht ein erhöhtes Risiko. Zum einen bedeuten Einzelfirmen immer ein unsystematisches Risiko, welches entsprechend der Portfolio-Theorie (Markowitz, Sharpe etc.) nicht vom Markt durch höhere Renditen entlohnt wird. Zum anderen bedeutet der Trend zur nachhaltigen Energieerzeugung nicht unbedingt, dass jedes Unternehmen, dass sich beispielsweise mit Photovoltaik beschäftigt, als Gewinner hervorgeht.

Auf der anderen Seite scheinen die Indizes, welche sich mit ökologischen Unternehmen beschäftigen, nicht unbedingt auf einem Höhenflug zu sein. Der ÖkoDax befand sich im Jahr 2008 auf einem Wert von 708,073 (31. 12. 2007) und heute auf circa 45 (Oktober 2015). Der RENIXX (Renewable Energy Industrial Index World) konnte rund um das Jahr 2008 schon Werte von grob 2000 erreichen und stagniert heute eher auf einem Niveau von circa 500. Auch in dieser Hinsicht scheinen die Aussichten nicht so rosig und Keynes Weisheit etwas verfehlt.

Selbst das Investment in ÖkoFonds scheint laut diverser Studien von Stiftung Warentest in Deutschland und anderen Organisationen mit sehr viel Risiko verbunden. Ein weiteres Problem bei dieser Anlageform zeigt sich durch eine verzerrte Statistik. Gescheiterte Fonds existieren nicht mehr und fließen folglich auch nicht in die Gesamtperformance dieser Anlageprodukte ein.

Trotz der oft betonten Notwendigkeit von nachhaltigen Energieträgern und der vielen staatlichen Förderungen in diesem Bereich, scheint sich die durchschnittliche Einigkeit in dieser Frage nicht auf die Investmentmöglichkeiten auszuwirken. Es braucht folglich viel Anlageerfahrung um in dieser Branche merkliche Gewinne zu erzielen. Wir teilen trotzdem einige Tipps für eine sinnvolle Geldanlage mit erneuerbaren Energien.

Einige Geldanlagen mit erneuerbaren Werten und positiven Kursentwicklungen

Einzelne Aktientipps müssen immer mit besonderer Vorsicht genossen werden. Vergangene Kursverläufe lassen sich nämlich nur sehr eingeschränkt in Prognosen übersetzen. Aus diesem Grund müssen wir anmerken, dass keiner der hier genannten Tipps eine Gewinngarantie darstellt. Trotzdem wollen wir zwei konkrete Anhaltspunkte für die Geldanlage in erneuerbare Energien liefern, denn der Hype scheint trotz der oben erwähnten, ernüchternden Daten, nicht zu versiegen.

Wenn es um Fragen des Geldes geht, dann steht die Schweiz immer hoch im Kurs und erneuerbare Energien scheinen dabei keine Ausnahme darzustellen. Das Traditionsunternehmen BKW AG befindet sich schon seit der Umstrukturierung zur Aktiengesellschaft auf einem beständigen Aufwärtstrend und auch die Zahlen aus dem Jahr 2014 zeigen, dass es sich dabei nicht um eine systematische Überbewertung handelt. Das Unternehmen ist also durchaus eine Erwägung wert.

Einen ähnlich stabilen Aufwärtstrend weist der Pioneer Global Ecology Fonds auf, der gerade in den letzten Monaten eine massive Kurskorrektur erfuhr. Das könnte ein idealer Zeitpunkt für den Einstieg sein. Also auch bei der Geldanlage in erneuerbare Energie gilt die alte Börsenweisheit, dass bei vielen Verlierern auch einige große Gewinner dabei sein müssen. Es muss nur eine umsichtige Auswahl getroffen werden und die dargestellten Gesamtdaten aus Österreich und Deutschland erlauben einigen Optimismus bezüglich der Branche.