Nachrangige Anleihen: Tipps für höhere Renditen

Nachrangige Anleihen: Tipps für höhere Renditen
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Anleihen gelten grundsätzlich als sichere Geldanlage. Doch gerade in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen, wie wir sie derzeit erleben, genießt diese Anlageform nicht den besten Ruf. Es darf aber nicht vergessen werden, dass viele kleine Tricks existieren, um doch an festverzinsliche Wertpapiere mit höherer Verzinsung zu kommen. Einen dieser Tricks zeigt gerade die österreichische Bundesregierung. Im Oktober 2016 wurde eine Anleihe mit 70 Jahren Laufzeit ausgegeben und wegen dem enthaltenen Zinsrisiko bei so einem großen Zeitfenster konnte der Zinssatz auf 1,53 Prozent hochgeschraubt werde. Diese Schuldverschreibung war massiv überzeichnet bzw. nachgefragt. Ein weiterer Trick um die Rendite zu erhöhen, ist ein Ausfallrisiko in Kauf zu nehmen.

Hinweis: Eine weitere Methode um mittels Ausfallrisiko mehr Rendite zu erlangen, sind Schuldverschreibungen von Emittenten mit schlechtem Bonitätsrating. Ein gutes Beispiel sind die Staatsanleihen aus Südamerika.

Was sind nachrangige Anleihen?

Dieses Finanzkonstrukt setzt auf einen ganz einfachen Trick um eine höhere Rendite bieten zu können: Die Rechte der Schuldner auf die Rückzahlung ihres jeweiligen Kapitals werden gereiht. Nehmen wir als einfaches Beispiel ein Unternehmen an, welches eine große Fabrik zur Verarbeitung von Gemüse in Niederösterreich bauen möchte, da die Nähe zum Marchfeld besondere Vorteile hat. Das notwendige Kapital kann selten durch Eigenmittel aufgebracht werden, selbst wenn die Finanzen der Firma sehr gut aussehen. Deshalb benötigt das Unternehmen für sein Vorhaben Fremdkapital. Eine gute Alternative zu einem großen Kredit ist die Emission von Anleihen. So finanzieren viele Kleinanleger gemeinsam das Projekt.

Wenn das ganze Vorhaben jedoch scheitert und das besagte Unternehmen seine Schulden nicht mehr zurück zahlen kann, dann bedeutet eine nachrangige Anleihe, dass zuerst alle anderen Gläubiger zuerst ausgezahlt werden und erst wenn dann noch Kapital in der Konkursmasse über ist, dann bekommen die Besitzer der nachrangigen Anleihen ihr investiertes Geld zurück. Dieses erhöhte Ausfallrisiko wird jedoch mit einer höheren Rendite belohnt.

Hinweis: Wenn keine Insolvenz eintritt, dann hat die Nachrangigkeit der Anleihe keine Auswirkungen. Das Gegenteil wären übrigens erstrangige Anleihen.

Wer gibt diese spezielle Form der Anleihen aus?

In erster Linie emittieren Banken diese Art von Wertpapieren. Vor allem die Schweizer Geldinstitute setzen sehr stark auf diese Finanzierung, denn durch gesetzliche Regelungen dürfen die Banken dort diese Anleihen zu ihrem Eigenkapital hinzurechnen. Deshalb sollte zuerst der Blicke in die Kantone streifen, wenn jemand auf der Suche nach dieser Art von Investition ist. Doch auch in Österreich werden diese Wertpapiere regelmäßig ausgegeben. Aber nur erfahrene Anleger sollten auf diese Anleihen zurückgreifen.

Wer sollte in nachrangige Anleihen investieren?

Grundsätzlich wird nur erfahrenen Anlegern die Investition in diese Wertpapiere empfohlen. Der Hintergrund dieser Empfehlung ist relativ logisch. Der Investor sollte das Risiko der Insolvenz des Emittenten einschätzen können. Laien sind dazu oft nicht in der Lage, da ihnen das wirtschaftliche Verständnis fehlt.

Wie lang sind die Laufzeiten der nachrangigen Anleihen?

Da nachrangige Anleihen meist von Unternehmen und nicht von Regierungen ausgegeben werden, ist die Gestaltung der Konditionen etwas freier als bei Bundesanleihen. Bei Schuldverschreibungen von Staaten muss die Regierung erst den einzelnen Laufzeiten, wie eingangs erwähnt, zustimmen. Deshalb existieren deutsche Bundesanleihen nur mit 10 Jahren und 30 Jahren Laufzeit. Nachrangige Anleihen von Banken und Unternehmen können zwischen 5 und 100 Jahren laufen.

Hinweis: Selbstverständlich muss kein Anleger eine 100-jährige Anleihe auch so lange halten. Wie bei anderen Wertpapieren sind auch diese auf dem Sekundärmarkt frei an der Börse handelbar. Doch bei extrem langen Zeitrahmen darf erneut nicht das Zinsrisiko missachtet werden.

Wie viel Rendite bieten nachrangige Anleihen?

Grundsätzlich handelt es sich bei Anleihen um Wertpapiere mit fixer Verzinsung. Demnach orientieren sich die Zinssätze meist an den aktuellen Leitzinsen. Doch selbst in der aktuellen Niedrigzinsphase sind Renditen von bis zu knapp 5 Prozent bei dieser Art von Anleihe möglich.

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Privatanleger sollten in erster Linie auf Fonds mit nachrangigen Anleihen setzen. So wird das Risiko besser gestreut, während die Renditen hoch bleiben. Außerdem prüfen die erfahrenen Fondsmanager das jeweilige Ausfallrisiko mit zahlreichen Instrumenten.