Wandelanleihe einfach erklärt

Wandelanleihe einfach erklärt
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Drei unterschiedliche Kriterien sind bei der Auswahl einer jeder Anlageform von hoher Bedeutung. Jeder Anleger möchte eine möglichst hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko erzielen. Hinzu sollte zudem ein hohes Maß Flexibilität kommen. Diesem letzten Punkt kann mit ausreichend Liquidität oder auf eine andere Weise Genüge getan werden. Die Wandelanleihe punktet durch eine dieser alternativen Arten der Flexibilität, welche sich sowohl für den Emittenten als auch für den Investor als besonders vorteilhaft herausstellen kann.

Was sind die Grundzüge der Wandelanleihen?

Bei einer Anleihe an der Börse oder im außerbörslichen Handel handelt es sich um eine Finanzierungsform. Ein Staat oder ein großes Unternehmen geben diese Wertpapiere aus, um größere Projekte mit der Hilfe vieler kleinerer Investoren zu finanzieren. Wie bei einem Sparbuch wird das Investment der kleinen Leute mit Zinsen über die Laufzeit hinweg vergütet. Am Ende der Vertragslaufzeit wird das komplette Geld, welches über Jahre verzinst wurde, zurückerstattet. Die Wandelanleihe ermöglicht neben diesem klassischen Konstrukt eine zusätzliche Option.

Mit einer Wandelanleihe erwirbt der Käufer zusätzlich das Recht seine Investition ab einem gewissen Zeitpunkt umzuwandeln.

Aus dem Wertpapier Anleihe kann auf Wunsch und je nach Kurs das Wertpapier Aktie der zugehörigen Firma werden. Das nennt man Wandlungsrecht.

Durch diese Flexibilität kann das Risiko in der ersten Anlagephase minimiert werden, während je nach Kursentwicklung später potentiell hohe Renditen winken. Diese Kombination bringt für die Ausgeber der Wandelanleihen und die Käufer einige Reize mit sich.

Die Vorteile der Wandelanleihe für den Emittenten

Für den Herausgeber der Anleihe ist die Nachfrage besonders wichtig. Wenn kein Anleger das Wertpapier der Firma XY kaufen möchte, dann ist dies gleichbedeutend mit der Ablehnung einer Kreditanfrage, die ein Konsument bei seiner Hausbank erlebt. Die Wandelschuldverschreibung erhöht wesentlich die Marktnachfrage durch diese zusätzliche Option der Wandlung.

Sofern die Umwandlung in Aktien von vielen Investoren genutzt wird, geschieht zudem eine Verschiebung innerhalb der Bilanz der Aktiengesellschaft, die in vielen Fällen erwünscht ist. Aus Fremdkapital wird plötzlich Eigenkapital. Wenn eine Anleihe nämlich in eine Aktien umgewandelt wird, so verwandelt sich ein externer Geldgeber in einen Eigner von Unternehmensanteilen.

Die Vorteile der Wandelanleihe für den Eigner

Die Vorteile für den Halter der Wandelanleihe können je nach den individuellen Entscheidungen besonders vielfältig ausfallen:

  • Bei guter Zinslage können fixe Zinserträge realisiert werden
  • Bei schlechter Zinslage kann auf Dividendenausschüttung gewechselt werden
  • Bei hoher Gewinnausschüttung kann auf Dividenden gewechselt werden
  • Sollte sich ein Kursanstieg der Aktie deutlich abzeichnen, kann umgewandelt werden
  • Sollte sich die Aktie auf Talfahrt befinden, bleibt der Investor bei der fixen Anleihenrendite
  • Existiert keine Pflichtumwandlung so genießt der Investor Kapitalsicherheit
  • Die Konditionen für die Umwandlung sind schon beim Kauf festgelegt
  • Durch entsprechende Kursverhältnisse zum Umwandlungszeitpunkt kann entsprechend der festgelegten Konditionen bzw. dem Anleihenkurs/Aktienkurs-Verhältnis eine zusätzliche Rendite erzielt werden

Tipp: Gerade wenn Zeiten mit unsicheren Zinsentwicklungen abzusehen sind, kann sich die Investition in eine Wandelanleihe besonders lohnen. Es muss jedoch beachtet werden, dass bei diesem Anlageprodukt die initiale Verzinsung oft etwas geringer angesetzt ist, da eben spätere Flexibilität vorhanden ist.