Wohnbauanleihe in Österreich

Wohnbauanleihe in Österreich
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Jeder Anleger weiß, dass er seins Geldanlage diversifizieren (also im Risiko aufteilen) soll. Doch mit welchen Investments lässt sich dies möglichst gewinnbringend schaffen? Für den sicheren Teil des Portfolios eignet sich eine Wohnbauanleihe besonders. Durch steuerliche Vorteile kann diese Anlageform vergleichsweise hohe Renditen bei niedrigem Risiko bieten. Doch wie sehen diese steuerlichen Begünstigungen tatsächlich aus und was ist bei der Auswahl der Anleihen zu beachten?

Mit Wohnbauanleihen weniger Steuern zahlen

Viele private Investoren nehmen Wohnbauanleihen in ihr Portfolio auf, da bis zu einer Verzinsung von 4 Prozent pro Jahr die Erhebung der KESt entfällt. Die Kapitalertragssteuer mindert normalerweise alle Zinseinnahmen in Österreich um 25 Prozent. Da der Staat bei dieser Geldanlage auf die Steuer verzichtet, ist der Ertrag grundsätzlich schon um ein Viertel höher als bei Anlageformen mit vergleichbaren Zinsen.

Hinweis: Eine Wohnbauanleihe, die nach dem 1. April 2012 angeschafft wurde und mit Kursgewinn verkauft wird, kann zu einer Steuerlast von 25 % des realisierten Kursgewinnes führen.

Außerdem muss keine Einkommenssteuer für die Erträge bezahlt werden. Normalerweise sorgt die KESt für eine Endbesteuerung. Sprich nach deren Einhebung müssen die Erträge nicht weiter versteuert werden. Dadurch muss auch auf normale Zinserträge, beispielsweise aus einem Sparbuch, keine Einkommensteuer mehr erhoben. Wohnbauanleihen werden genau so behandelt. Nur verzichtet das Finanzamt bereits auf die Kapitalertragssteuer um den Wohnbau in Österreich zu fördern. Auch für die Sanierung von Wohnraum können diese Schuldverschreibungen ausgegeben werden.

Als Unternehmer den Gewinnfreibetrag nutzen

Unternehmer profitieren zwar nicht vom Wegfall der KESt, aber diese Personengruppe kann von einem Gewinnfreibetrag profitieren, wenn in Wohnbauanleihen investiert wird. Es handelt sich hier um den investitionsbedingten Freibetrag für Gewinne über 30.000 Euro pro Jahr. Die Wirtschaftskammer informiert genauer zu diesem Thema. Die ausgebende Wohnbaubank kann ebenfalls weitere Informationen bieten.

Wie sicher ist die Anlage in Wohnbauanleihen?

Nicht alle Wohnbauanleihen besitzen ein Triple A Rating und sind mit den sichersten Bundesanleihen gleich zu setzen. Verschiedene Risiken können dazu führen, dass der Emittent nicht in der Lage ist, die Anleihe, wie vereinbart, am Ende der Laufzeit zurück zu zahlen:

  • Marktrisiko: Die Preise für Wohnraum fallen erheblich
  • Ausfallrisiko: Ein Vertragspartner erfüllt seine Pflicht beim Bau nicht
  • Operationelles Risiko: Versagen interner oder externer Prozesse beim Hausbau

All diese Risiken müssen natürlich in Erwähnung gezogen werden, sind aber in Österreich relativ gut abschätzbar bzw. gering. Der Gesetzgeber verpflichtet die Emittenten von Wohnbauanleihen das gesamte Kapital Zweck gewidmet zu verwenden. Die Herausgeber dieser Anleihen sind in der Regel erfahrene Unternehmen im Wohnbau, die mit ausgezeichneten Mitarbeitern und externen Firmen kooperieren. Dadurch sinkt das operationelle Risiko und das Ausfallrisiko praktisch auf Null. Wer ganz sicher gehen möchte, kann sich über den Emittenten genauer informieren.

Das Marktrisiko kann nie ganz ausgeschlossen werden, aber ist in Österreich auch nicht allzu groß. Nur eine Immobilienblase könnte zu einem plötzlich erheblichen Abfall der Preise in diesem Wirtschaftssektor führen.

Tipp: Wer das Marktrisiko möglichst ausschließen möchte, der kann sich auf Wohnbauprojekte im Westen Österreichs konzentrieren. Durch die gebirgige Landschaft dort, sind die Preise im Wohnbau noch viel stabiler als im Osten Österreichs mit den weiten Flächen und dem vielen Platz.

Was sollten Anleger sonst noch über Wohnbauanleihen wissen?

Zeitlich gesehen handelt es sich bei den Wohnbauanleihen eher um langfristige Anlageprodukte mit einer Anlagedauer von 10 Jahren oder mehr. Wie andere Anleihen können natürlich auch Wohnbauanleihen auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden. Der Investor ist also nicht dazu verpflichtet, die Anleihen über die gesamte Laufzeit hinweg selbst zu halten.

Hinweis: Die jeweiligen Banken informieren gerne über den aktuellen Tageskurs. Gegen Ende der Laufzeit nähert sich der Kurs meist den 100 Prozent an, zu dem die Schuld getilgt wird.

Wie bei anderen Geldanlagen und bei Finanzierungen kann zwischen fixen und variablen Zinssätzen unterschieden werden. Variable Zinssätze werden gemäß der Leitzinsen innerhalb der Laufzeit angepasst. Fixe Zinsen bleiben über die ganze Laufzeit identisch. Wenn die Zinsen während der Laufzeit stark absinken, dann steigen sehr oft die Kurse für diese Anleihen. Es wird also teurer diese Wandelschuldverschreibungen zu kaufen. Dadurch gleicht der Markt die höheren Zinsgewinne dieser älteren Wertpapiere aus.

Die aktuellen Zinssätze liegen zwischen 1 und 2 Prozent. Die aktuellen Zinsen auf 5-jähriges Festgeld belaufen sich auf grob 2,60 Prozent. Doch davon muss der Anleger auch noch die KESt abziehen, die bei den Wohnbauanleihen entfällt. Dieser Vergleich zeigt sehr gut den Vorteil dieser Investments.